CDU-Fraktion fordert Sanierungskonzept für das MVZ Kalletal
In den vergangenen Wochen wurde in Kalletal viel über die finanzielle Lage der MVZ Kalletal GmbH diskutiert, teils sogar vor Gericht. Fakt ist: Auch nach Aussage der Geschäftsführung wird das MVZ zahlungsunfähig, wenn nicht kurzfristig ein sechsstelliger Betrag aus öffentlichen Mitteln bereitgestellt wird. Und das bereits nach nur einem halben Jahr Betrieb.
Wir freuen uns, dass endlich öffentlich über belastbare Zahlen und wirtschaftliche Grundlagen gesprochen wird. Genau diese Transparenz haben wir seit Beginn des Projekts eingefordert. Erst durch die gesetzlich notwendige Offenlegung wird nun für alle sichtbar, wie ernst die Lage ist.
Schon im März 2023 wurden dem Rat wirtschaftliche Annahmen präsentiert, die sich als falsch herausgestellt haben. Damals wurden unsere Hinweise und kritischen Nachfragen seitens der Verwaltungsspitze und der rot-grünen Ratsmehrheit zurückgewiesen. Heute wissen wir: Unsere Bedenken waren begründet. Fehlkalkulationen, unrealistische Prognosen und eine unberücksichtigte Konkurrenzsituation haben zu einer finanziellen Schieflage geführt, die vermeidbar gewesen wäre.
Bis heute fehlen wesentliche Unterlagen wie vollständige Wirtschaftspläne, nachvollziehbare betriebswirtschaftliche Auswertungen und zentrale Vertragsdokumente. Fragen an die Geschäftsführung bleiben häufig unbeantwortet oder werden nur unzureichend erläutert. Für kommunalpolitisch Verantwortliche entsteht so eine faktische Informationssperre, die seriöse Entscheidungen erschwert und politisches Vertrauen beeinträchtigt.
Besonders irritierend ist, dass anstelle einer offenen Problemanalyse politische Auseinandersetzungen gesucht wurden. Ein kritischer Flyer wurde zum Anlass genommen, politische Mitbewerber abzumahnen und gerichtlich anzugreifen - obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, dass das MVZ kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Wenn parallel dazu in einem Jahresbericht von „Rufmord“ die Rede ist, während Kontoüberziehungen und Liquiditätsprobleme vorliegen, empfinden wir das als Versuch, Verantwortung zu verschleiern.
Mehrere zentrale Versprechen wurden nicht erfüllt:
Die uns nun vorliegenden Prognosen zeigen darüber hinaus, dass neben den aktuell zur Abstimmung stehenden 215.000 € bereits ab Februar 2026 weitere rund 255.000 € notwendig sein werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Wir stellen fest: Ein Weiter-so ist nicht verantwortbar.
Wir fordern ein vollumfängliches Sanierungskonzept für die MVZ Kalletal GmbH: professionell erstellt, transparent vorgelegt und unabhängig von bisherigen Beratungsstrukturen. Dieses Konzept muss von einer Geschäftsführung umgesetzt werden, die das Vertrauen des Rates und der Öffentlichkeit besitzt. Die bisherige operative Begleitung durch die Firma Dostal kann aus unserer Sicht nicht fortgeführt werden.
Diese Forderung gilt unabhängig vom Ausgang der aktuellen Abstimmung:
Egal, ob die Finanzierung jetzt fortgesetzt wird oder ein Insolvenzverfahren notwendig wird, ohne ein belastbares Konzept ist keine tragfähige Perspektive möglich.
Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die Ärztinnen, Ärzte und das medizinische Fachpersonal vor Ort. Wir wissen den Einsatz aller Mitarbeitenden zu schätzen und wünschen uns ausdrücklich, dass sie weiterhin Teil der medizinischen Versorgung in Kalletal bleiben können. Jedoch in einer professionell geführten und nachhaltig tragfähigen Struktur.